Hass-Parolen am queeren Jugendzentrum

CDU-Ratsfraktion verurteilt Schwulenfeindlichkeit

Foto: Andersraum; CDU Ratsfraktion Hannover (Archivbild)
Foto: Andersraum; CDU Ratsfraktion Hannover (Archivbild)
Am Wochenende haben Unbekannte homophobe Hassparolen an die Fassade von Hannovers queerem Jugendzentrum geschmiert. In einer aktuellen Stunde im Rat der Landeshauptstadt verurteilt die CDU-Ratsfrau Georgia Jeschke diese feige Tat. Wir dokumentieren ihr Statement:

Das QueerUnity ist ein Schutzraum und eine Rückzugsmöglichkeit für junge lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle Menschen. Wir alle wissen – und die niedersächsische Kinder- und Jugendkommission hat es erst gestern wieder hervorgehoben – wie wichtig Freiräume und eben solche Rückzugsmöglichkeiten für die Entwicklung von jungen Menschen sind. Bei jugendlichen LSBTI mag dieses Bedürfnis, Gleichgesinnte zu finden, zu treffen und sich auszutauschen, noch einmal viel stärker sein – es braucht vor allem eben diesen besonderen Raum!

Als ein solcher Ort war und ist dieses erste queere Jugendzentrum Niedersachsens konzipiert. Meine Fraktion hat die Einrichtung daher von Anfang entschieden befürwortet, und unterstützt schon lange auch den Betreiber: den andersraum e.V.. Umso erschrockener waren wir, als wir erfahren haben, dass am vergangenen Wochenende die Fassade des QueerUnity mit Hassparolen beschmiert wurde. Um es klar zu sagen: Hannover ist eine tolerante und weltoffene Stadt, deren Bürgerinnen und Bürger sich von solchen Hassparolen nicht einschüchtern lassen. Hier wurde versucht, durch Schmierereien ein Klima der Angst zu erzeugen, zumal es sich bei dem Jugendzentrum um einen besonderen Ort des Rückzugs und Schutzes handelt. So etwas lassen wir in unserer Stadt nicht zu!

Von Bundespräsident Gustav Heinemann – unter anderem Wegbereiter der Abschaffung des § 175 Strafgesetzbuch – stammt der Satz, man erkenne den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den schwächsten ihrer Glieder verfährt. Insofern sind Angriffe auf Minderheiten, gleich aus welcher Richtung, immer auch Angriffe gegen unsere Grundwerte, gegen die Mitte der Gesellschaft und damit gegen uns alle. Diesen müssen wir entschlossen entgegentreten. Ich freue mich daher über die vielen Zeichen der Solidarität, die das QueerUnity im Verlauf der letzten Woche erhalten hat.

Als CDU-Fraktion setzen wir uns aber nicht nur für Vielfalt und Freiheit ein. Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger – aller Menschen, die sich in dieser Stadt aufhalten, ist uns besonders wichtig. Daher begrüßen wir es, dass das Team vom QueerUnity Anzeige erstattet hat. Wir wissen, dass diese Anzeige bei der Polizei ernstgenommen wird. Auch weil wir zum Glück bei der Polizei extra Ansprechpersonen für LSBTI haben. Es ist wichtig, dass der Rechtsstaat an dieser Stelle deutlich macht, dass hier eine Grenze überschritten wurde. Aus verbaler Gewalt darf in gar keinem Fall physische Gewalt werden, nirgends, gegen niemanden.

Auch wenn wir uns in der Union wünschen, dass es all diese besonderen Schutzorte und besonderen Ansprechpersonen in unserer Gesellschaft bald nicht mehr braucht, erinnert uns diese feige Tat einmal mehr daran, dass sowohl die Schutzräume als auch die Ansprechpersonen ihre Berechtigung haben. Dieser Schulterschluss, der sich hier gerade vollzieht, ist ein wichtiges Zeichen. Denn wir drücken damit genau das Gegenteil von dem aus, was die Schmierfinken mit ihren ätzenden Parolen erreichen wollten. Sie wollten uns auseinandertreiben, sie wollten unsere Gesellschaft spalten. Aber das lassen wir nicht zu. When they go low, we go high.

Die Jugend ist widerstandsfähig. Auch diese Botschaft vermitteln Fachleute immer wieder, wenn wir Erwachsenen uns wieder zu viele Sorgen um die vermeintlich Kleinen und Schwachen machen. Auch die Jugendlichen und Jugendgruppen, die sich im QueerUnity treffen, haben diese psychische Widerstandsfähigkeit, die Resilienz in den vergangenen Tagen bewiesen. Mit Plakaten an den Fensterscheiben haben sie auf die Schmierereien an der Fassade reagiert: „Für eine Welt voller Vielfalt.“ „Wie könnt ihr nur hassen, dass Menschen sich lieben?“ „Ihr seid hier willkommen, lasst euch nicht einschüchtern.“

Genau so ist es. Liebes QueerUnity, wir stehen an eurer Seite. Wir lassen uns nicht einschüchtern.

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