Warum bist Du in der LSU, Matthias?

INTERVIEW mit Matthias Eitenbenz

Foto: privat
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Matthias Eitenbenz lebt und arbeitet in Hannover. Seit Februar ist er Stellvertretender Landesvorsitzender der LSU in Niedersachsen.

Warum bist Du eigentlich in der CDU, Matthias?
Ich bin ein Mensch, der die Welt differenziert betrachtet. Es gibt nicht nur schwarz oder weiß, Null oder Eins. Insbesondere in politischen Fragestellungen halte ich Extrempositionen für nicht zielführend oder gar gefährlich.

Und die Union schafft es, Maß und Mitte zu wahren?
Ja, schon bei ihrer Gründung vor über 70 Jahren positionierte sich die CDU als Volkspartei der Mitte in dem sie verschiedene gesellschaftliche Teile überkonfessionell vereinte und dabei das christliche Menschenbild als Anspruch und Fundament ihrer Politik wählte. Ich bin überzeugt, dass genau die Orientierung an diesen grundlegenden Werten auch heute Ausgangpunkt allen politischen Handelns sein muss.

Weshalb das? Wirkt doch etwas aus der Zeit gefallen...
In einer Zeit in der Extrempositionen nicht zuletzt auch durch die Entwicklungen im Bereich der sozialen Medien immer mehr Aufmerksamkeit und Zulauf erlangen ist für mich eine Partei, die für eine moderne und gleichzeitig werteorientierte Politik steht, die nicht der Versuchung erliegt vermeintlich einfache Antworten auf komplexe Fragen zu liefern, von existenzieller Bedeutung für unser Land und Europa.

Und warum bist Du nun in der LSU aktiv?
Insbesondere nach der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe (Ehe für alle), der Rehabilitierung der Opfer des § 175, dem neuen Personenstandsgesetz werden wir oft mit der Frage konfrontiert, ob eine Gruppierung wie die LSU überhaupt noch notwendig ist, es sei doch nahezu alles erreicht. Ich halte diese Sichtweise für sehr oberflächlich, ja es wurde in den letzten Jahren zum Glück viel erreicht, aber Hassgewalt, Diskriminierung oder zum Beispiel das ganz aktuelle Thema Konversionstherapie zeigen, dass es wahrscheinlich Jahrzehnte dauern wird bis wir in einer Normalität angekommen sind.

Was muss die LSU deiner Meinung nach leisten?
Ich sehe für die LSU in den kommenden Jahren zwei Hauptaufgaben: Die CDU tut sich unheimlich schwer mit einer zeitgemäßen Familien- und Gesellschaftspolitik. Grund hierfür ist denke ich die Angst in eine gewisse Beliebigkeit abzurutschen. Ich halte eine moderne, aber gleichzeitig an den Grundwerten der CDU orientierte Familien- und Gesellschaftspolitik für möglich und absolut notwendig. Wahrscheinlich ist sie sogar eine der Herausforderungen, die über die Zukunft der CDU als Volkspartei entscheiden wird. Hierfür in der Partei zu werben und gegebenenfalls auch konstruktiv zu streiten, sehe ich auch als Aufgabe der LSU.

Was hat die CDU davon?
Es ist kein großes Geheimnis, dass die CDU Probleme hat Menschen in der „Community“, aber auch in urbanen Milieus im Allgemeinen anzusprechen oder für sich zu gewinnen. Oftmals ist diese „Sprachlosigkeit“ nicht in diametral unterschiedlichen Positionen, sondern in Missverständnissen und falschen Vorstellungen begründet. Die LSU kann an dieser Stelle „eine Brücke“ bilden und Möglichkeiten zum Dialog schaffen.

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