Sabine Sütterlin-Waack (CDU) ist seit kurzem die neue Innenministerin von Schleswig-Holstein. Zuvor war sie im nördlichsten Bundesland der Republik für die Justiz verantwortlich. Wir sprachen mit ihr über das Pilotprojekt zu LSBTI-Ansprechpersonen bei der Polizei, das Gleichstellungs-Ressort und ihre LSU-Mitgliedschaft.
LSU: Zunächst noch einmal unseren herzlichen Glückwunsch zum neuen Amt! In Ihre Zuständigkeit als Innenministerin von Schleswig-Holstein fällt nun auch das Pilotprojekt zu LSBTI-Ansprechpersonen bei der Polizei. Wie ist da der Stand der Dinge? Wie bewerten Sie dieses Projekt? Ist an eine dauerhafte Etablierung gedacht?
Sütterlin-Waack: Die Landespolizei in Schleswig-Holstein hat mit diesem Pilotprojekt der Ansprech- und Kontaktstelle einen wichtigen Beitrag zum Opferschutz für Geschädigte mit LSBTIQ*-Hintergrund geleistet. Die Vernetzung in der „LSBTIQ*-Community“ in Schleswig-Holstein wurde erfolgreich aufgebaut und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb der Landespolizei zu dem Thema sensibilisiert. Durch die vertrauensbildenden Maßnahmen und den gestiegenen Bekanntheitsgrad in den sozialen Medien gab es direkten Kontakt zu Opfern von LSBTIQ*-Straftaten. Die bisherigen Rückmeldungen zeigen, dass die Akzeptanz und das Ansehen für die Ansprechpersonen und für die Landespolizei in diesem Bereich gewachsen sind. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Etablierung des Themas in der Aus- und Fortbildung. Dies ist ebenfalls gelungen und das wollen wir weiter fördern und fortsetzen.
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LSU: Bei Ihrem Wechsel vom Justiz- ins Innenministerium haben Sie auch die Zuständigkeit für die Gleichstellungspolitik mitgenommen. Ihr Nachfolger im Justizressort ist nun ein Mann. Etwas zugespitzt gefragt: Kann nur eine Frau Gleichstellungspolitik? Wo sehen Sie hier die drängendsten Aufgabe?
Sütterlin-Waack: Natürlich können auch Männer Gleichstellung! Das Referat hätte auch weiterhin gut ins Justizministerium gepasst. Aber mir ist das Thema sehr ans Herz gewachsen. Auf der einen Seite ging es mir darum, dass ich weiterhin in dem Bereich arbeiten darf. Auf der anderen Seite hätte ich das Zeichen tatsächlich ein bisschen komisch gefunden, wenn die zwei Männer an der Spitze des Justizministeriums für Gleichstellung zuständig wären. Natürlich haben wir an der einen oder anderen Stelle auch mit der Gleichstellung von Männern zu tun, aber das ist einfach eher die Ausnahme – das muss man so sagen. Es ist mir wichtig, dass Frauen in unserer Welt die ihnen gebührende Rolle spielen. Ich finde es furchtbar – und das habe ich als Anwältin viel erlebt – wenn Frauen unterdrückt und benachteiligt werden – einfach weil sie Frauen sind. Ich möchte, dass Frauen in allen Bereichen gleichbehandelt werden und ich bin sehr froh, dass ich mich als Gleichstellungsministerin Schleswig-Holsteins weiter dafür einsetzen kann und auch einsetzen werde.
LSU: Sie sind 2018 in die LSU eingetreten. Das freut uns sehr. Doch in Schleswig-Holstein haben wir noch immer keinen eigenen Landesverband gegründet. Manche sagen, das müssen wir auch gar nicht, weil die CDU hier ohnehin unsere Anliegen auf der Agenda hat. Wie sehen Sie das, brauchen wir eine LSU Schleswig-Holstein und wie könnten wir das gemeinsam angehen?
Sütterlin-Waack: Gemeinsam mit unserem Bundesvorsitzenden Alexander Vogt haben wir einen Versuch unternommen, einen Landesverband LSU zu gründen. Das hat leider nicht geklappt. Es scheint aber so zu sein, wie Sie vermuten: Die CDU Schleswig-Holstein deckt die Themen der LSU ziemlich gut ab.